Spezialist für Ural Gespanne, alte Dnepr Gespanne, Royal Enfield und klassische Ein,- und Zweizylinder-Motorräder

Wie alles begann.

Während meiner beruflichen Umorientierung, im Frühjahr 2016, war ich mal wieder mit meiner Royal Enfield unterwegs und traf zwei nette Menschen, die mit ihren Ural Gespannen unterwegs waren. Sie war mit Ihrem Gespann auf Jungfernfahrt. Wir unterhielten uns über unsere Fahrzeuge, dabei fiel der Name Tipicamp. Zu Hause angekommen, den Rechner hochgefahren und die Website des Tipicamp aufgerufen, las ich ganz am Ende seiner Seite, dass ein Schrauber gesucht wurde.

Anruf – Termin zum Vorstellungsgespräch – Probearbeiten – Festanstellung

Am 15.06.2016 habe ich im Tipicamp als Hausmeister und Schrauber angefangen. Mit der Zeit sprach es sich herum, dass im Tipicamp jetzt ein Schrauber mit Leidenschaft, Geschick und Ideenreichtum am Werke ist und die Zahl der Kundschaft wuchs. Die Aufgaben wurden immer spezieller, sodass ich im Herbst 2019 meine Weiterbildung zum Meister im Zweiradhandwerk nebenberuflich begann. Dies war auch nur möglich mit der Unterstützung von Familie, Freunden und Dirk Thiele als Arbeitgeber. Am 06.11.2020 habe ich dann die Weiterbildung zum Meister im Zweiradhandwerk, mit der Prüfung vor der Handwerkskammer Südthüringen erfolgreich abgeschlossen.

2020 während der Coronapandemie eröffnete ich am 15.08. meine eigene Werkstatt, Tipicamp Motorrad Service Classic, durch die Zusammenarbeit mit dem Tipicamp als Händler für URAL, Royal Enfield und Brixton hatte meine kleine Werkstatt anfangs gut zu tun, doch Corona hielt sich hartnäckig und Ende 2021 wurde es Eng für das Überleben meiner kleinen Werkstatt. So entschloss ich mich, eine Nebentätigkeit aufzunehmen. Im Nachbarort, 40 Stundenwoche, in Dauernachtschicht ist nicht gerade traumhaft, aber sichert auch das Überleben der Werkstatt.

2022 mit vielen Veränderungen

Im März 2022 fand ich durch Zufall eine größere Werkstatt, war schon eng in Hepstedt, in den kleinen Werkstatträumen waren zwar Servicearbeiten und kleinere Umbauten möglich, aber größere Projekte, die schon länger auf die Umsetzung warteten, konnten hier nicht realisiert werden.

Umzug nach Beverstedt-Bokel, die neue Adresse für Tipicamp Motorrad Service Classic, gelegen an der L134 zwischen Bokel und Bramstedt, drei Werkstattbereiche, reichlich Platz drumherum, ein Gefühl von grenzenloser Freiheit. Ok, ganz so grenzenlos war es dann doch nicht, aber genügend Platz, um die regelmäßigen Services im separaten Bereich zu erledigen, einen Bereich für länger Aufenthalte (Motor und Getriebeinstandsetzung) sowie einen Bereich für die Umsetzung meiner oder Ideen von Kunden.

September/Oktober 2022 entschloss ich mich zur Namensänderung, Schmitz Motorrad Service Classic, neuer Name, gleicher kompetenter und individueller Service, für Mann/Frau und Maschine. Wir sind Servicepartner für URAL Motorcycles, warum nicht auch URAL’s verkaufen? Also beim Importeur in Österreich angefragt, OK, wir dürfen jetzt euch auch Maschinen anbieten.

November 2022 Vertragshändler für URAL Motorcycles und für Chang Jiang, ein chinesischer Motorrad und Motorradgespann Hersteller, den es auch schon seit den fünfziger Jahren gibt.

2023 mit großen Erwartungen

Mein erstes Mal

Als Aussteller auf einer Motorradmesse, das Saisonerwachen des MC Rodenkirchen in Brake, war für mich und meine Frau das Debüt, wir hatten scheinbar den größten Stand, na ja, wenn man mit vier Gespanne, zwei Solomotorrädern aufschlägt, braucht man halt etwas mehr Platz 😉 . Der Andrang war groß und wir waren in tolle Gespräche vertieft, eine rundum tolle Veranstaltung. Die zweite Veranstaltung ließ nicht lange auf sich warten. Die Motorradtage Wiesmoor, in der Blumenhalle, eine ganz besondere Veranstaltung, hier stehen die Aussteller inmitten von Blumen, Sträucher, Bächen und Vogelgezwitscher, ein traumhaftes Ambiente. Hier waren wir nur mit unseren beiden Vorführfahrzeugen und dem Meisterstück zugegen, aber trotzdem fühlten wir uns auch auf diesem Event wieder herzlich willkommen. Man lernt dabei nicht nur tolle Besucher, sondern auch die interessanten Aussteller kennen, so kam es auch, dass wir beim Mofa und Moped Beschleunigungsrennen, in Schweiburg ausgestellt haben. Völlig crazy, abgefahren und schrill, aber hervorragend organisiert.

Fazit: Auf diesen Veranstaltungen, wenn diese wieder stattfinden, werden wir uns da sicher wieder sehen.

Anfang des Jahres führte ich den Schau&Klöntag ein, der zweite Sonntag im Monat sollte es sein, anfangs von 10 bis 15 Uhr, wegen der Nachtschicht. Ich war bis jetzt noch keinen Sonntag alleine geblieben, auch bei schlechtestem Wetter kamen Besucher, nicht nur mit dem Auto, denn für waschechte Biker gibt es kein schlechtes Wetter 😉 . Von Mal zu Mal kamen, kommen mehr Interessierte, wir sind jedes Mal aufs neue überrascht, wer oder was alles so hereinschneit, danke dafür.

Urlaub muss auch mal sein 😉

Dieses Jahr war ich mit der URAL TTWD nach Serbien unterwegs, mit zwei Mitstreitern, eine URAL und eine Dnepr mit BMW Motor. Die Route führte über Dresden, Tschechien, Slowakei und Ungarn bis in die Nähe von Novi Sad. Die alte Dnepr hatte erstmal recht gut durchgehalten, bis auf ein paar Speichenbrüchen lief das Ding erstaunlich gut und konnte mit den modernen URAL’s mithalten. Aber die permanent hohe Belastung sollte bei Novi Sad für das Ende der Reise sorgen. Der Hallgeber, der bei diesem Motor werkseitig verbaut ist, hatte den Dienst quittiert und wie das mit Ersatzteilen für ältere Motoren nun mal ist, war dieser nicht so schnell aufzutreiben. So fuhren wir zu zweit weiter, der Dnepr Fahrer trat, leider, die Heimreise per Flieger an und seine Maschine wurde 6 Wochen später mit dem gelben Schandkarren bei mir angeliefert.

Serbien ist schön, tolle Menschen, saubere und günstige Unterkünfte, gute bis katastrophale Straßen, bei den auch gerne mal auf 15-20 Km der Asphalt fehlt. Auf der Schotterpiste hatte ich voll meinen Spaß und die Ural wurde mal wieder artgerecht bewegt. Mein Begleiter hielt ausreichend Sicherheitsabstand, gefühlt 4 Km 😉 , mit 70 bis 85 Km/h und dem K37 von Heidenau, wirbelt man ganz schön Staub und Schotter auf. Die Rückreise führte über Kroatien, Serbien, Ungarn, Slowakei nach Polen. In der Stadt Graudenz hielten wir uns drei Tage auf und besuchten die Stadt, sowie einen befreundeten Motorradclub. Insgesamt 4600 Km, die URAL’s verrichteten störungsfrei ihren Dienst.

Fazit für 2023

Ein durchwachsenes Jahr, wirtschaftlich gesehen ist noch Luft nach oben 😉 , diese Saison war nun wettertechnisch auch nicht gerade der Brüller. Trotz alledem sind wir zufrieden, vor allem die große Akzeptanz des Schau&Klöntag lässt uns immer wieder staunen und ermutigt uns auch in 2024 das fortzuführen. Für 2024 stehen natürlich auch wieder Veränderungen an, neben dem Service und der Direktannahme möchten wir uns noch mehr auf Sonderbauten (für Reiseequipment) und Handicap Umbauten konzentrieren. Geplant ist auch die Errichtung eines Lagerraums für Ersatzteile.

2024 mal was daraus wird

„The same procedure as every year, James!“ aus Dinner for One

passt wie die Faust aufs Auge, nur ich bin nicht James, sondern Micha, 😉 auch 2024 war wieder geprägt von politischen, kriegerischen Ereignissen, sowie sonstigen Katastrophen weltweit. Es gab natürlich auch viele schöne Momente, nicht nur in der Werkstatt und Umzu.

Starten wir einen kleinen Rückblick.

Was ist aus den Plänen für 2024 geworden? Naja, leider konnte ich auch dieses Jahr mein Herzensprojekt, ein Spezialaufbau für URAL, nicht umsetzten. Was nicht nur an den fehlenden Mitteln, für so ein gewaltiges Projekt, sondern auch an mangelnder Zeit lag. Der Lagerraum steht auch noch nicht, was mich natürlich im laufenden Betrieb einschränkt. Mehrere Intensivpatienten bedurften meiner Zuwendung, z.B. eine BMW R26 aus 59, die ich mit einer Umrüstung auf 12 Volt und mehreren Instandsetzungsarbeiten wieder auf die Straße bringen konnte. Auch einige Neukunden fanden den Weg in unsere Werkstatt, darunter Suzuki Intruder, Honda Varadero und Harley-Davidson.

Bereits im Spätherbst 2023 stellte sich herraus, das der Veranstaltungskalender für uns voll wird. Die Reihenfolge, Saisonerwachen in Brake, erstmalig Motorrad Show in Oldenburg, Motorrad Tage in Wiesmoor, Schuppen eins in Bremen Infoveranstaltung Nachwuchsförderung, Mofapulling in Schweiburg, Muttertag im Schuppen eins, die Chrom&Classic Ausstellung, das sollte fürs erste reichen, dachte ich. Da kam ein Hilferuf vom Nordländer, da ist ein Motorradclub in Drochtersen, die machen eine Saisonend Messe und dort haben kurzfristig vier Aussteller abgesagt, hast du Zeit und Lust? Wann? 05. Oktober 2024 10 Uhr! Klar, da sind wir dabei.

Im Sommer stellte sich bei mir Uli vor, ein Langzeitarbeitsloser, der raus aus dem Bürgergeld wollte. Nun, er war nicht mehr der jüngste, mit 62 Jahren, aber er hatte reichlich Erfahrungen in Zweiradmechanik gesammelt. Nach dem Probearbeiten hätte ich ihn gerne eingestellt, es gibt ja für solche Fälle, Förderprogramme von Bundesagentur für Arbeit, die für ihn zuständige Stelle in Bremen, hatte aber keine Möglichkeit, mangels Finanzen, es ging auch durch die Presse, eine ausreichende Förderung zu genehmigen. Wir wünschen Uli alles Gute für seinen weiteren Weg.

Im Frühsommer erhielt ich eine Mail, ob ich Interesse an einer URAL Wolf hätte „die steht schon länger, ist aus 2003, wenig gelaufen“ so, oder so ähnlich, stand es in der Mail von meinem Händlerkollegen aus der Schweiz. Schweiz, wie weit war das noch? Oh Schitt, das wird anstrengend, 😉 Bilder gecheckt, Termin vereinbart und ab die Post. Meine Frau sprach nur „Du bist verrückt“. Sonntags nach dem Schau&Klöntag mal schnell in die Schweiz, aufladen, verzollen und ab nach Hause, Montagabend war alles erledigt 😉 derzeit wartet die Wolf noch auf die Zulassung, ich freue mich jetzt schon auf die Km mit der Wolf.

Meine Urlaubsreise führte meine beiden Mitstreiter und mich dieses Jahr nach Polen, geplant war auch ein Abstecher nach Kaliningrad, dazu später mehr. Die Dnepr, die letztes Jahr ausgefallen war, hatte schon ein paar Wochen zuvor den Dienst verweigert, Endantrieb zerschossen. Kein Ding, er hatte ja noch die Fiedler mit LS650 Motor, sein Gepäck haben wir auf die Gespanne aufgeteilt. So ein URAL Gespann hat naturgemäß viel Platz. Schon am ersten Reisetag kündigten sich schon kleine Problemchen an, die Fiedler räucherte etwas bläulich und die andere URAL wurde etwas inkontinent, im Bereich des Getriebes. War jetzt erstmal nicht so besorgniserregend, also weiter. Am nächsten Morgen, hatte die Fiedler eine Pfütze unter sich, Benzinhahn offen, Vergaser übergelaufen, ok kann passieren, erster Startversuch, läuft, aber die Qualmwolke in Blau verhieß nichts Gutes. So haben wir auf einem Sonntag versucht eine Werkstatt für den nächsten Tag zu finden. Es kam besser als gedacht, bei Best Garage of Motorcycle konnten wir schon am Sonntag die heiligen Hallen von Thomas nutzen. Trotz aller Bemühungen stand am Nachmittag, das AUS für die Fiedler fest. Wieder musste unser Kumpel die Heimreise antreten und seine Maschine mit dem Schandkarren zu mir in die Werkstatt bringen lassen. Also zu zweit weiter nach Polen. Auf dem Weg zu unseren polnischen Freunden, nahm die Inkontinenz der Ural zu, was für eine Sch…, wir durften Mireck´s Werkstatt nutzen, das Getriebe musste raus. Bei genauer Betrachtung des Getriebes fanden wir einen kleinen Riss im Gehäuse, der, wie sollte es anders sein, auch nicht ohne Getriebeausbau zu finden gewesen wäre. Mireck, der früher eine eigene Werkstatt hatte, verfügt über ein sehr gutes Netzwerk, so wurde das Gehäuse kurzerhand von einem Aluschweißer geschweist, zur Sicherheit haben wir noch 2 Komponentenkleber drauf geschmiert. Hält bis heute 😉 Wir waren dann in den Masuren und auf der Kurischen Nährung (polnische Seite), Kaliningrad ließen wir, bedingt durch die Pannenzeiten, aus. Läuft ja nicht weg, so eine Stadt.

Offroad Pur in den italienischen Westalpen

Sam vom Gespannservice in der Schweiz, lud mich zu einem Offroad Event, welches er organisiert hat ein. Ende September ging es los. Meine URAL auf den Trailer geladen und Mittwoch früh in Richtung Schweiz gestartet. In der Schweiz angekommen, wurde von Sam, der schon mehrmals mit der URAL offraod unterwegs war, meine TTWD in augenschein genommen. Er schlug ein paar kleine Verbesserungen vor, die wir noch schnell umsetzten. Wie z.B. Ölwannenschutz und Verzurrpunkte im Beiwagen, so konnten wir Freitag um 05:00 Uhr Richtung Italien starten. Sam hatte zwei Gespanne auf seinem Anhänger, mit einem anderen trafen wir uns auf einer Autobahnraststätte. Die fünfte Maschine kam kurz vor uns an der Unterkunft in Oulx an. Phil unser Tourguide hatte schon seine Maschine abgeladen. Nach kurzer Begrüßung hies es auch für uns, abladen und startklar machen für den Einstiegstripp. Ok, dachte ich, so ein bißchen Feld und Waldweg kriegen wir hin. Ich hatte, wie sich später herraus stellte. die meisten Gespann-Km auf Asphalt, aber das, was ich schon am Ankunftstag erleben durfte, hatte so rein, aber wirklich so rein garnichts mit Feld-Wald-Wiesenwegen zu tun. Schotterpisten, Serpentienen, Schlamm und Höhenmeter vermittelten mir schon am ersten Tag, was die nächsten Tage noch……., folgen…….., es wurde mit jedem Tag anspruchsvoller und anstrengender, aber geil 😉 , ein Höhpunkt war, als erste Mehrspurige Fahrzeuge, seit den starken Regenfällen und Erdrutsch, auf dem Plateau des Coll de Sommelier (3009 m N.N.) zu sein. Auf dem Weg Richtung Heimat, haben wir noch die Rückseite des Matterhorns bezwungen, hier fahren normalerweise nur Pistenraupen, mit unseren URAL´s geht das auch 😉 (3048m N.N.)

Was mich aber am innigsten berüht hat, da treffen sich 7 Menschen die sich kaum bis garnicht kennen und gleich in den ersten Stunden herrscht ein sagenhafter Teamspirit, als würde man sich ewig kennen, wie eine Einheit, ein Gefühl mit EUCH schaffe ich alles. Ich denke das ist wie ein sechser im Lotto, das findet man nicht alle Tage. Dank an Sam, Phil, Philippe, Jonas, Willy und Nadja für diese tolle Erfahrung.

https://youtu.be/d4ontT-oYzc?feature=shared

Fazit für 2024

Wirtschaflich durchwachsen wie das Jahr davor, hey, was solls, 2025 kann ja nur besser werden, hoffen wir mal.

Und sonst? War 2024 leider geil.